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  Amsel 27.04.2025 13:34 (UTC)
   
 

Die Amsel oder Schwarzdrossel (Turdus merula) ist eine Vogelart in der Gattung der Echten Drosseln. Sie gilt als die am weitesten verbreitete Drossel in Europa.

Ursprünglich war die Amsel ein reiner Waldvogel. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat sie sich auch in siedlungsnahen Parkanlagen sowie Gärten angesiedelt, was sie zu einem Kulturfolger werden ließ.

Die Amsel erfreut sich wegen ihrer Nähe zu Menschen eines großen Bekanntheitsgrades. Auch der melodiöse Gesang, den die männlichen Amseln laut vortragen, gilt als besonders schön und eingängig.

Inhaltsverzeichnis

Aussehen

 

Feldkennzeichen

Männchen
Männchen

Erwachsene Amselmännchen sind einfarbig schwarz. Sie haben orangegelbe Schnäbel und leuchtend orangegelbe Augenringe. Männchen im ersten Jahreskleid weisen braune Jugendkleidfedern im Flügel auf. Weibchen sind einfarbig dunkelbraun, bräunlich bis dunkelgrau oder gar rostbräunlich. Ihre Unterseite ist unterschiedlich intensiv gefleckt. Vögel im Jugendkleid sehen den Männchen im ersten Jahreskleid sehr ähnlich, sind aber unterseits stärker gefleckt. Auch die auffälligen hellen Schaftstriche im Bereich des Rückens, der Schulterpartie und der Flügeldecken kennzeichnen junge Amseln.

 

Adultes Jahreskleid

Weibchen
Weibchen

Im Jahreskleid ist das ganze Gefieder des Männchens schwarz bis braunschwarz. Unterseits, zum Teil auch auf Rücken und Schulter, sind die Federn mit einem grauen bis bronzenen Endsaum oder aufgehelltem Schaft gefärbt. Die Hand- und Armfedern können im Frühjahr ausgebleicht wirken.

Die Oberseite des Weibchens ist variabel dunkelbraun oder olivgrau. Die Stirn ist meist etwas heller. Die Ohrdecken kontrastieren mit Dunkelbraun zu den weißlichen Schaftstrichen. Die Unterseite der Weibchen ist individuell sehr unterschiedlich gefärbt. Kinn- und Kehlebereich sind hell schmutziggrau bis rötlichbraun mit dunkleren Streifen. Die Brust ist braungrau, gelbbraun bis rotbraun und meist dunkelbraun gefleckt, in seltenen Fällen auch ungezeichnet. Der Bauch ist braun, graubraun oder grau, Flanken, Unterschwanzdecken sind dunkelbraun oder variabel olivgrau wie die Oberseite. Die Schwanzfedern sind dunkel- bis schwarzbraun. Die Schwungfedern sowie der restliche Oberflügel sind dunkelbraun.

 

Nestlingsdunen

Die Nestlingsdunen sind fahl rehbraun mit dunkleren graubraunen Spitzen.

 

Jugendkleid

Weibliche Amsel im Alter von 14 Tagen.
Weibliche Amsel im Alter von 14 Tagen.

Männchen haben einen dunkelbraunen Oberkopf, Nacken-, Schulter- und Vorderrückenbereich, deren Federn mit hellen Schaftstrichen und oft gelbbraunem Zentrum gezeichnet sind. Hinterrücken, Bürzel und Oberschwanzdecken sind etwas dunkler einfarbig dunkelbraun. Die Oberschwanzdecken weisen manchmal hell- oder rostbraune Spitzen auf. Wie im Jahreskleid der adulten Weibchen sind Ohrdecken dunkelbraun mit hellem Schaftstrich gefärbt. Kinn und Kehle sind gelbbraun manchmal auch hell rostfarben und an den Seiten stark schwarzbraun längsgefleckt. Brust- und Halsfedern sind ebenfalls gelbbraun, manchmal hell rotbraun mit hellen Schaftstrichen durchsetzt. Bauch- und Flankenfärbung entspricht der der Brust und ist nur unwesentlich heller. Die Schwanzfedern sind dunkelbraun, fast schon schwarz. Hand- und Armschwingen, Alula sowie Großgefiederdecken sind braunschwarz. Der Unterflügel ist ähnlich adulten Weibchen rötlichbraun und wirkt etwas heller.

Das Jugendkleid des Weibchens ähnelt dem des Männchens, ist aber insgesamt heller. Vor allem die Schwanzfedern sind maximal dunkelbraun und wirken nie schwärzlich.

 

Erstes Jahreskleid

Männchen des ersten Jahreskleids ähneln den adulten Männchen. Unvermauserte Schwanzfedern, Hand- und Armschwingen, Alula und Flügeldecken wirken jedoch braun und nicht schwärzlich. Die Federn der Unterseite haben oft einen unauffällig bräunlichen oder gräulichen Spitzensaum oder aufgehellte Schaftstriche. Die Schnabelfärbung erreicht oft schon im Winter die Gelbfärbung des adulten Männchens; bei anderern Individuen bleibt sie hingegen bis ins Frühjahr schwärzlich. Amseln aus frühen Bruten sind in der Regel in der Gefiederentwicklung fortgeschrittener als solche aus späten Bruten.

Auch die Weibchen im ersten Jahreskleid ähneln den adulten Weibchen. Wie beim Männchen kontrastieren die helleren, unvermauserten Schwanzfedern, Hand- und Armschwingen, Alula und Flügeldecken mit den vermauserten Federpartien.

 

Aberrante Färbung

Teilalbinotische Amsel ♂
Teilalbinotische Amsel ♂

Unter aberranter Färbung versteht man eine von der Normalform abweichende Färbung. So kommen bei der Amsel partieller wie totaler Albinismus (Fehlende Pigmente) sowie Leuzismus (Federn ohne Pigmente, Augen und Epidermis hingegen pigmentiert) vor. Dies ist vor allem bei Kulturfolgern zu beobachten, jedoch auch in der freien Natur. So hat zum Beispiel Aristoteles bereits Albinoamseln beschrieben. Sehr selten kommt auch Chlorochroismus (Verblassen der Pigmente) vor.

 

Maße

Die Amsel ist eine der größten heimischen Drosseln. Die etwas kleineren Weibchen sind zwischen 23,5 und 25 cm groß, die Männchen erreichen eine Größe von bis zu 29 cm und sind damit nur unwesentlich kleiner als die Misteldrossel als größte heimische Drossel.

Die Flügellänge des Männchens liegt im Mittel bei 133 mm (Standardabweichung ± 2,3 mm) und beim Weibchen bei 128 mm (Standardabweichung ± 2,6 mm).

Frisch geschlüpfte Küken
Frisch geschlüpfte Küken

Das Gewicht frisch geschlüpfter Nestlinge beträgt etwa sechs Gramm. Innerhalb der ersten zwölf Tage legen die Jungvögel auf etwa 64 Gramm zu. Ausgewachsene Vögel wiegen mit 84 (♀) bis 86 Gramm (♂) am Ende der Brutzeit während der Schwingenmauser am wenigsten. Das größte Gewicht erreichen die Amseln fast ausschließlich durch Fetteinlagerung im Winter. Je nach Verbreitungsgebiet legen die Vögel um bis zu 40 % an Gewicht zu. Der Gewichtsverlust im Frühjahr bedingt sich durch Fett- und Wasserabbau zu etwa gleichen Teilen. Während der Legezeit sind die Weibchen durchschnittlich etwas schwerer als die Männchen, sonst durchweg leichter. Beispielhafte Extremwerte auf der Vogelwarte Sempach (Schweiz) gefangener und beringter Vögel weisen eine Spanne zwischen 64 (♂) bzw. 58 (♀) Gramm (April) und 130 (♂, Oktober) bzw. 133 (♀) Gramm (Januar und August) auf.

Amselküken
Amselküken

 

Federmaße

Der Flügel der Amsel setzt sich aus zehn Handschwingen und neun Armschwingen zusammen. Die kürzeste, also zehnte Handschwinge misst 29 mm, die längste ist die fünfte Handschwinge mit etwa 114 mm. Die Armschwingen sind zwischen 49 (A9) und 96 (A1) mm lang. Die Schwanzfedern sind alle etwa gleich lang, zwischen 112  und 116 mm.

 

Lautäußerung

Der melodiöse Gesang der Amsel ist sehr häufig zu hören und daher vielen Menschen geläufig. Sie gilt als besonders begabt in der Erfindung und Variation von Strophen und Motiven, die für menschliche Ohren eingängig und gefällig wirken. An- und abschwellende Folgen von Drei- oder Vierklangmotiven und ganze Liedfolgen werden vorgetragen. Gepaart mit Trillern und anderen Lauten ergibt sich ein sehr abwechslungsreicher Gesang.

Die Amsel ist einer der ersten Singvögel, die im Frühjahr morgens zu hören sind. Kurz vor Sonnenaufgang beginnt sie ihr weithin hörbares Lied. Setzen die Gesänge anderer Arten ein, reduziert sie ihre Intensität, ist aber dennoch bis in die späten Morgenstunden zu hören. Während der intensiven Zeit im Mai und Juni singt sie oft auch spätnachmittags und abends, teilweise bis in die vollkommene Dunkelheit hinein.

 

Reviergesang der Männchen

Der Reviergesang der Männchen setzt sich aus flötenden Tönen zu Beginn, kombiniert mit melodischen Strophen und einem „Anhängsel“ zusammen. Der Mittelteil enthält dabei häufig kurze Imitationen und Variationen anderer Vogelarten. So sind unter anderen Meisen-, Stieglitz-, Schwarzspecht- oder Grünlingslaute nachgewiesen.

Jedes Männchen beginnt sein Lied etwas anders, was die Erkennung einzelner Individuen möglich macht. Das sogenannte Kontersingen, also das gesangliche Reagieren auf einen Kontrahenten oder Nachbarn, ist bei der Amsel ausgeprägt. Die am ähnlichsten klingende Strophe aus dem eigenen Repertoire wird mit entsprechenden eigenen Anfangselementen vorgetragen. Auch das „Anhängsel“ wird vielfältig in abgewandelter Form gesungen. Dabei ist der komplexe Aufbau dieser Anhängsel für das menschliche Ohr kaum aufzulösen, sondern wird erst bei Betrachtung von Sonagrammen in seinem vollen Umfang deutlich. Große Unterschiede in Tonhöhen innerhalb einer Sekunde, stark ausgeprägte Obertöne und diplophone Partien mit gegenläufigen Frequenzverläufen charakterisieren diese „Anhängsel“.

Der individuelle Aufbau und die Länge der Strophen variieren stark. Zwischen 5 und 29 Elementen kann eine Strophe enthalten, durchsetzt mit Pausen zwischen wenigen hundertstel und einigen zehntel Sekunden, welche die Strophenelemente untereinander abgrenzen.

In milden Wintern kann der Reviergesang bereits Mitte Februar einsetzen, wird jedoch bei erneuten Kälteeinbrüchen wieder aufgegeben. Mitte März beginnt langsam die Mehrzahl der Amseln zu singen. Höhepunkt des Gesangs ist bei feuchter Witterung zwischen Mai und Juni. Ab Mitte Juli ist er nur noch sehr sporadisch zu hören.

 

Verhalten während des Gesangs

Singendes Männchen in urbanem Umfeld
Singendes Männchen in urbanem Umfeld

Singende Männchen haben zwei bis drei unterschiedliche, erhöhte Warten, von denen sie ihren Gesang vortragen. Im Allgemeinen ist die Warte deutlich niedriger als bei der Singdrossel. Männchen angrenzender Reviere singen oft direkt nebeneinander oder gehen in eine Art Wettstreit und stimmen einen Kontergesang an. Selten singt die Amsel auch während des Fluges, wenn sie ihre Warte wechselt. Dabei ist der Gesang dann deutlich kürzer oder besteht lediglich aus den Anfangslauten.

Gründe für den Reviergesang sind unterschiedlicher Natur. So wird sicher die Revieranzeige und -verteidigung ein Hauptgrund dafür sein. Ebenso das Anlocken von Weibchen oder das Besingen des Paars, was zum Beispiel den Zusammenhalt angeht. Oft führt besonders lauter Reviergesang zu Kampfhandlungen oder Flucht des Kontrahenten.

 

Lautäußerungen der Weibchen

Weibchen geben manchmal gedämpfte oder dem männlichen Gesang ähnliche Strophen zu hören. Dies geschieht vorwiegend bei Nestanflug mit Futter oder aber angeregt durch den Gesang des Männchens. Fordert ein Weibchen ein Männchen zur Paarung auf, lässt es gepresst klingende, sehr leise und oft hohe Laute in unzusammenhängenden Folgen hören.

 

Andere Gesänge

Männchen wie Weibchen lassen nach der Großgefiedermauser einen Herbst- und Wintergesang hören. Er wird mit geschlossenem Schnabel leise vorgetragen. Männchen lassen dabei die gleichen Motive wie beim Reviergesang hören, der des Weibchens klingt eher wie der Jugendgesang. Der Herbst- und Wintergesang wird meistens aus dichtem Gebüsch heraus oder sogar vom Boden aus vorgetragen.

 

Rufe

Ein hartes und erregt klingendes „tack“, einfach oder gereiht, lässt mitunter auf Unsicherheit und Angst des rufenden Vogels schließen, beispielsweise bei Störung, Prädatorsichtung oder fehlendem Partner. Laut und schnell wiederholt ausgestoßen, ist es das Zeichen höchster Erregung und Alarmbereitschaft, beispielsweise bei Sichtung eines Bodenfeindes.

Mit einem nasalen „djück“ warnen Amseln ihre Jungen. Vor allem im Winter wird der gleiche Ruf bei Schlaf- oder Futterplätzen geäußert. Bei wachsender Erregung steigert sich das „djück“ zum bekannten Zetern („dackderrigigigi duck duck“) oder zum „Tixen“ (hohes „tix tix tix“). Dieses Verhalten überträgt sich schnell auf Artgenossen, um beispielsweise Feinde zu vertreiben oder zum gemeinsamen Abflug anzuregen.

Ein sehr hohes durchdringendes und lautes „ssieh“ (zwischen 9 und 7 kHz abfallend) deutet immer auf einen Flugfeind hin. Jedoch wird dieser Ruf, allgemein ziemlich schwächer und leiser, als Freundeslaut speziell unter Partnern – jedoch selbst Menschen gegenüber bei großer Vertrautheit – geäußert.

 

Jugendgesang

Gerade geschlüpfte Dunenjunge zeigen mit einem „hip“-Laut Hunger an. Ab der ersten Fütterung wird dieser Ruf gereiht geäußert. Je lauter das Junge ruft, desto hungriger ist es. Der Bettellaut („zit zit zit…“, später „zri“ oder „zrit“) wird frühestens ab dem 15. Fütterungstag laut.

Aus den Bettellauten entwickeln sich der Erregungs- und mit der Auflösung der Geschwisterverbände (um den 35. bis 40. Tag) der Stimmfühlungslaut. Das bei ruhenden und soeben flüggen Amseln zu hörende, funktionslose „ririririri“ ist der Vorgänger des Jugendgesangs. Dieser ist abwechslungsreich und setzt frühestens ab dem 19. Tag, dann aber sehr plötzlich ein. Dabei ist die Art des Gesangs, zum Beispiel was Tonhöhen oder Einzelheiten der Strophen angeht, jedem Vogel angeboren. Dieser wird dann um von unterschiedlichen Individuen gehörte Phrasen erweitert und so entsteht allmählich der eigene, unverwechselbare Gesang. Die übende Jungamsel ist an der abgehackten Vortragsweise zu erkennen. Übrig bleiben wird davon nur das Motiv, das aus Fremdmotiven und Eigenkompositionen innerhalb einiger Wochen zu einzelnen Melodien erweitert wird.

 

Verbreitung

Die Amsel ist in Europa die häufigste Vertreterin der Familie der Drosseln. Ihr Verbreitungsgebiet zieht sich jedoch bis in den Mittleren Osten und China.

In den gemäßigten Zonen des nordwestlichen Afrikas und Europas kommt sie in den mediterranen Gebieten mit Hartlaubvegetation und Winterregen, nördlich bis in die südlichen borealen Nadelwaldzonen vor. Bis über 2.600 m ü. NN (Talas-Alatau) findet man die Amsel in den Hochland- und Gebirgswäldern des südwestlichen und mittleren Asien. Im Himalaya wurden schon Individuen zwischen 3.000 und 4.500 m ü. NN, im Extremfall sogar bis 5.300 m ü. NN beobachtet. Von dort erstreckt sich die Verbreitung ostwärts bis in den Süden der sommergrünen Laubwälder und die subtropischen Wälder Zentral- und Ostchinas.

Verbreitungsgebiet der Amsel
Verbreitungsgebiet der Amsel

Weitere Verbreitungsgebiete liegen im west-, süd- und östlichen Indien sowie auf Sri Lanka. In Südwest-Asien kommt sie vom Kaukasus und den nördlichen Küstenregionen der Türkei bis ins Zagros-Gebirge und die Gebirgstäler im Süden des Kerman (3.100 m ü. NN) vor. Ebenfalls zu finden ist sie im Nordost-Irak, Syrien, nordwestlichen Jordanien und an den Küsten des Mittelmeers. In den Verbreitungsgebieten von Afrika tritt die Amsel als Brutvogel auf, von der Mittelmeerküste südwärts bis zum Nordrand der Sahara, selbst in einigen Oasen. Weitere, isolierte Populationen befinden sich auf den Azoren, Madeira und den Kanarischen Inseln.

 

Eingebürgerte Populationen

In den 60er und 70er Jahren des 18. Jahrhunderts wurde die Amsel von europäischen Siedlern in Australien und Neuseeland eingeführt, da ihnen die dortige Vogelwelt zu fremd war. Die dortigen Populationen haben sich gefestigt und so wurde Turdus merula zu einem häufigen Vogel in Australien. Eine Ausdehnung auf die meisten umgebenden Inseln Australiens fand vermutlich ohne menschliche Eingriffe statt.

Gesangsstrophen süddeutscher und neuseeländischer Amseln stimmen in Aufbau und Struktur der Elemente heute noch überein.

 

Geographische Variationen

Je nach kontinentalem Bereich weist die Amsel mehrere Klinen (graduelle Unterschiede eines Merkmals) der Gefiederfärbung und Körpergröße auf, was zu geographischen Variationen der Art führt. So werden die Amseln von West nach Ost bis in den Iran tendenziell blasser, grauer und größer. Von da an in das Himalaya-Gebirge umgekehrt wieder dunkler, brauner und weniger schwarz. So lassen sich anhand der Klinen auch Unterarten definieren:

  • T. m. azorensis: Populationen der Azoren sowie Madeiras
  • T. m. cabrerae: westliche Kanaren.

Diese beiden Unterarten sind dunkler und kräftiger gefärbt als diejenigen Mitteleuropas (T. m. merula), wobei die Männchen ein tieferes und glänzenderes Schwarz, die Weibchen ein Schwarzbraun aufweisen. Weitere Unterarten sind

  • T. m. agnetae: Vorkommen auf den Kanaren-Inseln El Hierro und La Palma (besonders dunkle Pigmentierung).
  • T. m. mauretanicus in Nordwest-Afrikas sind T. m. merula ähnlich, die Weibchen sind aber dunkler und grauer. Diese Unterart hat einen längeren Schwanz.

Populationen im südöstlichen Europa (T. m. aterrimus), der Krim, Kaukasiens und Nordirans werden klinal blasser und grauer. Populationen vom Nahen Osten bis Irak und Iran werden als syriacus bezeichnet, Populationen Mittel- und Zentralasiens als intermedius. Die Populationen mit den größten Maßen leben im Himalaya und in benachbarten Teilen von Westchina (maximus).

In China ist die Amsel als T. m. mandarinus bekannt und meist matt dunkelrußbraun gefärbt. Die Männchen haben einen schmutzigweißen Kinnfleck und weißliche Randsäume an den Federn der Kehle und des Vorderhalses. Weibchen unterscheiden sich von den Männchen fast ausschließlich durch die auf weißlichem Grund breit schwarzbraun gestreifte Kehle.

Die Populationen Indiens und Sri Lankas (T. m. simillimus) sind von T. m. maximus durch das Ganges-Tiefland getrennt und teilweise auffällig anders gefärbt. Unklar ist noch, ob sie gar als eigene Art (Turdus simillimus) angesehen werden können.

Ost- (T. m. nigropileus) und Westindische (T. m. spencei) Populationen sehen der Nominatform sehr ähnlich und sind ein wenig grauer als diese. Je südlicher die Populationen, desto grauer und dunkler werden die Unterarten, so T. m. simillimus (aschgrau), dann T. m. bourdilloni (dunkel aschgrau) und schließlich bei den Populationen im Hügelland von Sri Lanka (T. m. kinnisii) ober- und unterseits dunkel schieferfarben mit bläulichem Ton.

 

Kulturfolger

Einst ein scheuer Waldvogel, begann Mitte des 19. Jahrhunderts die Ausbreitung in Vororte und Zentren einiger Großstädte Europas. Dieser Prozess ist bis heute noch im Gange, speziell im östlichen Verbreitungsgebiet.

 

Amselsterben

Im Spätsommer 2001 tauchte ein zunächst unidentifizierter Krankheitserreger im Großraum Wien auf und löste ein Vogelsterben bei Amseln aus. Erst als die toten Tiere pathologisch untersucht wurden, entdeckten Forscher das Usutu-Virus, das im südlichen Afrika beheimatet ist. Es gelang ebenfalls ein Nachweis der Virus-RNA in verschiedenen Stechmückenarten. Im folgenden Jahr breitete sich das Virus weiter aus und machte damit Hoffnungen zunichte, das Usutu-Virus werde, wie einige andere aus Afrika eingeschleppte Krankheitserreger, den kalten Winter nicht überstehen. 2005 wurde das Usutu-Virus in Ungarn, im folgenden Jahr auch in der Schweiz und Italien nachgewiesen[1][2].

 

Lebensraum

Abgesehen von der Bindung an vegetationsfreie oder kurzrasige Böden für den Nahrungserwerb ist die Amsel sehr anpassungsfähig, weshalb einzelne Präferenzen oft nicht wahrnehmbar sind.

Der Lebensraum der dunkelsten Drossel ist ursprünglich an die dunkelsten Stellen feuchter, unterholzreicher Wälder gebunden gewesen. Auch heute noch ist sie dort zu finden. Da sie auch bei schlechten Lichtverhältnissen relativ gut sehen kann (ähnlich dem Rotkehlchen), entsteht dadurch eher ein Vorteil gegenüber Räubern. In mehr oder weniger vegetationsfreiem Humus sucht sie ihre Nahrung. Amseln sind am Waldrand ebenso häufig zu finden wie im Innern. Der Nahrungserwerb findet jedoch ausschließlich im Wald statt.

Amsel mit Jungen
Amsel mit Jungen

Auch bei weniger natürlichen Verhältnissen bevorzugt die Amsel mehrschichtige Starkholzbestände sowie Nähe zu kleinen Deckungen. In den homogenen Wirtschaftswäldern kann es zu einer Konzentration von Brutplatz und Nahrungserwerb in Grenzgebieten kommen. Solche Grenzgebiete können ungleichaltrige Baumbestände, Lichtungen oder Waldränder sein.

In Parkanlagen, Vorgärten oder Industriegebieten ist sie mittlerweile heimisch, immer gebunden an Laubgehölze, die jedoch bereits als eine kleine Hecke ausreichen. Reine Nadelwälder werden selten besetzt, in höheren Lagen wird die Amsel durch die Ringdrossel (Turdus torquatus) ersetzt.

In Südeuropa ist sie, speziell in Italien wegen der teilweisen intensiven Bejagung, oft auf stark bewaldete Gebiete beschränkt.

Im Spätherbst weicht die Amsel gerne auf Weinbaugebiete und Obstgärten aus, um das reichhaltige Nahrungsangebot zu nutzen. Bei fehlendem oder schwindendem Nahrungsangebot ist sie sehr schnell auch wieder verschwunden. Während des Winters verlegt die Amsel ihr Habitat von Wäldern und halboffenen Landschaften in besiedelte Grünzonen und Gärten. In strengen Wintern werden sogar geschlossene Ortskerne aufgesucht und selbst die Parkanlagen verlassen, hin zu Gärten und Wohnvierteln.

 

Nahrung

Amsel bei der Futtersuche
Amsel bei der Futtersuche

Die Amsel ist ein Allesfresser. Sie ist ganzjährig auf tierische Nahrung angewiesen, zumindest in kleinen Mengen. Bei deren Knappheit frisst sie jedoch auch Beeren und Früchte. Hauptgrundlage des Nahrungsspektrums sind Regenwürmer, Käfer bis zur Größe von Maikäfern (Melolontha melolontha) und Ameisen. Weitere regelmäßig gefressene Beutetiere sind Nackt- und Gehäuseschnecken, Spinnen, Tausendfüßler, Blutegel sowie allgemein Insekten und deren Larven. Selten ergänzt sie ihre Nahrung durch Strudelwürmer, kleine Fischchen, Lurche, kleine Eidechsen, Blindschleichen, Mäuse und Spitzmäuse. Es wurden auch schon Amseln beobachtet, die junge Ringelnattern erbeutet hatten. Gelegentlich räubert die Amsel auch in Nestern kleinerer Drossel- und Finkenvögel sowie deren Jungvögel.

Ganzjährig wird die tierische Nahrung durch Beeren und Früchte sowie Pilze ergänzt. Kleine Rasenameisen werden oft zur Fütterung von Dunenjungen und flüggen Jungvögeln genutzt. Anders als die übrigen Drosselarten scheut die Amsel in Notzeiten auch keine Abfälle oder Tierfutter und ist regelmäßig an Fütterungsorten zu beobachten. Während der Brutzeit ernährt sich die Amsel fast nur von tierischer Nahrung. Hierbei spielt der Regenwurm eine zentrale Rolle. Ab Mitte Mai beginnt sie mit dem Verzehr der ersten Früchte (Erdbeeren, später Felsenbirnen, Traubenholunder, Traubenkirsche, Süßkirsche, und weitere). Auch den Nestlingen wird schon früh pflanzliche Nahrung zugefüttert, so etwa die Beeren des Efeus (Hedera helix) sowie die unterschiedlichsten Früchte.

Die Amsel ist in ihrer Nahrungswahl sehr anpassungsfähig. Ist tierische Nahrung knapp, ernährt sie sich ab Ende Juli/Mitte August von frühreifen Früchten, die im Oktober und November die Nahrung dominieren. Die Amsel ist unter den Drosseln der vielseitigste Vertreter, der Früchte in diesem Umfang zu sich nimmt. Früchte werden in der Folge ihres Reifeprozesses und abhängig vom Zuckergehalt gefressen. Wird das Angebot an Früchten weniger, geht sie wieder zum Verzehr von kleinen Wirbellosen über.

Amselweibchen mit Regenwurm
Amselweibchen mit Regenwurm

Da im Winter kaum Früchte zur Verfügung stehen, ernährt sich die Amsel hauptsächlich von tierischer Nahrung. Daher ist die Zufütterung von Obst in urbanen Bereichen eine bei der Amsel beliebte Bereicherung. Ab Februar gibt es dann die Beeren des Efeus, die bis Anfang April fast die einzige pflanzliche Nahrung bilden. Aus diesem Grund frisst die Amsel dann auch Samen, die jedoch kaum verdaut werden können.

Für den Menschen giftige Früchte wie die des Seidelbasts (Daphne sp.), der Tollkirsche (Atropa belladonne) oder der Eibe frisst die Amsel, ohne darunter zu leiden. Die Atropintoleranz ist beispielsweise tausendfach höher als beim Menschen.

Verschiedene Untersuchungen des Mageninhalts ergaben ein sehr reichhaltiges Nahrungsspektrum. So wurden beispielsweise bei einer Auswertung bei Halle 209 verschiedene Beutetierarten gefunden. Mehr als die Hälfte waren Käferarten.

 

Fortpflanzung

Die Amsel wird normalerweise im Frühjahr des zweiten Kalenderjahres geschlechtsreif. Innerhalb einer Brutsaison führen Amselpaare eine monogame Beziehung. Ziehende Individuen beginnen sofort nach ihrer Rückkehr mit der Balz und Partnersuche. Ende Februar oder im März – in Städten tendenziell früher – können die Winterreviere zu Brutrevieren werden. Diejenigen Amseln, die ihr Revier im Herbst oder Winter aufgegeben haben, versuchen es wieder in Besitz zu nehmen, rückt die Brutzeit näher. Amseln, die das erste Mal brüten, versuchen sich zwischen bestehenden Revieren ein eigenes aufzubauen oder aber Reviere zu erobern.


Zweitbruten sind bis in den Sommer möglich. Es wird dann das gleiche Nest benutzt, falls die erste Brut erfolgreich war. Adulte Weibchen jedoch wechseln den Brutort etwa dreimal häufiger als männliche Adulte, was die Inzuchtgefahr verringert. Bei starker und zunehmender Dichte steigt die Wahrscheinlichkeit kleinräumiger Standortwechsel und Revierverschiebungen.

Viele der adulten Männchen suchen sich bereits im Winterquartier eine Brutpartnerin, indem sie Weibchen verfolgen und deren Konkurrenten zu verdrängen versuchen. Die früheste Paarbildung unter Stadtamseln kann ab Mitte November, erste feste Paare können ab der zweiten Hälfte im Dezember beobachtet werden. Normalerweise finden sich die Paare aber erst zu Ende des Winters und Anfang des Frühlings zusammen. Die Balz dagegen beginnt immer erst ab März und niemals im Winterquartier. Außerordentlich balzfreudig sind Amseln von März bis Mai, vor allem nach dem morgendlichen Reviergesang.

Was den Niststandort angeht, scheiden sich Expertenmeinungen. Ob der Nistplatz alleine vom Weibchen, auf einen Vorschlag des Männchens oder aber in Zusammenarbeit gefunden wird, ist nicht klar. Es scheint jedoch, dass sich das Weibchen für einen der vom Männchen vorgeschlagenen Nistplätze entscheidet. Ist das Weibchen mit dem Brutterritorium nicht zufrieden, gibt es den Standort auf.

 

Neststandort

Amselweibchen mit Nistmaterial
Amselweibchen mit Nistmaterial

Amseln sind sehr anpassungsfähig, was den Neststandort angeht. Meist wird das Nest auf einer festen Unterlage errichtet und von oben, zum Beispiel durch Zweige und Blätter geschützt. Meist sind die Nester sehr gut versteckt, in undurchdringlicher Bodenvegetation oder dichten Hecken. In halboffenen und offenen Landschaften brütet die Amsel gerne in Sträuchern (häufig Holunder Sambucus sp.), Asthaufen oder direkt am Boden. Je dichter das Laub steht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dort auch Amseln zu finden. Ist neben der Belaubung auch feuchtes und dunkles Untergehölz vorhanden, so entspricht dies dem Idealstandort eines Amselnests.

Selten werden auch natürliche Halbhöhlen in Bäumen, Nistkästen, Entenkörbe sowie Tauben- oder Corvidennester gewählt. In urbanen Regionen bevorzugt die Amsel strukturierte Hauswände und Mauern, die noch vor der Begrünung als Revier besetzt werden. Auch in Gärten ist sie häufig in immergrünen Gehölzen zu finden.

Der Standort der Nester ist meist in Bodennähe zu finden. Die systematische Suche nach einem geeigneten Standort fängt also am Boden an und setzt sich in die Höhe fort. In Mitteleuropa liegt die durchschnittliche Nesthöhe bei etwa 1,3 m über dem Boden. Bei zunehmender Belaubung und damit auch deren Nutzung wird auch höher gebaut. Nester in mehr als 7 m über Boden sind selbst in Siedlungen Ausnahmen. In Einzelfällen sind Nester in Höhen jenseits der 20 Meter ebenfalls schon dokumentiert worden.

Gerade in Siedlungsgebieten sind auch sehr auffällige und eigentümliche Neststandorte möglich. Folgende Beobachtungen wurden bereits gemacht: so zum Beispiel in Laternenpfählen, Schrotthaufen, auf dem Luftansaugstutzen eines Traktors, im Motorraum von Autos, in einem Flugzeug, in fahrenden Kränen und Eisenbahnwagen, auf Rolladenkästen, auf Lautsprecherboxen im Freien, in Kathedralen, Bahnhof- und Lagerhallen, auf dem Firstbalken unter dem Dach oder Balkonkästen.

 

Nest

Hauptsächlich besteht das Nest aus Zweigen, manchmal auch aus feuchter Erde, groben Halmen, Wurzeln, Moos, gelegentlich auch Flechten, Bast- oder Rindenstücken. Der Aufbau, der das Nest von oben schützen soll, wird aus dünneren Halmen, Würzelchen, Laub und Moos erstellt. Die Mulde, in welche die Eier gelegt werden, wird mit feuchtem Schlamm, Erde oder Lehm geformt und mit feinstrukturierten Halmen und Zweigchen ausgekleidet. Das Äußere des Nests besteht nicht selten aus weggeworfenem menschlichen Müll, wie Papier, Kunststoff oder Textilien, Schnüren oder Holzwolle.

In Form und Größe variieren die Nester je nach Standort. Je fester die Unterlage, desto größer und schwerer kann das Nest werden. Durchschnittswerte von Nestern mit einem vollen Gelege:

  • Außendurchmesser 146 x 168 mm
  • Muldendurchmesser 94 x 103 mm
  • Muldentiefe 50−85 mm
  • Nesthöhe 80−187 mm
  • Wand- und Bodenstärke 18−50 bzw. 9−53 mm
  • Trockengewicht 50–530 g

Das Nest wird ausschließlich vom Weibchen gebaut, begleitet vom Männchen, welches das Revier überwacht. Wird das Männchen gestört, warnt es das Weibchen durch Aussetzen des leisen Balzgesangs. Nistmaterial wird vom Weibchen fast nur vom Boden aufgesammelt und mit vollem Schnabel zum Neststandort transportiert. Hat die Unterlage eine gewisse Festigkeit, platziert sich das Weibchen in die Mitte, stützt sich auf die gespreizten Flügel und tritt mit den Füßen das Nistmaterial nach oben, so dass sich die formende Mulde verfestigt. Ist das Weibchen mit dem Rohbau fertig und zufrieden, sammelt es in nahem Umkreis Erde oder Lehm, befeuchtet es gegebenenfalls mit Wasser und kleidet so sein Nest weiter aus, bis eine harte Schicht entsteht, die es dann auspolstert.

Nach zwei bis fünf Tagen und etwa 300 Flügen, bei denen Nistmaterial transportiert wird, ist das Nest meist fertiggestellt.

 

Gelege und Eier

Amselküken im Nest
Amselküken im Nest

Nach der Fertigstellung des Nestes legt das Weibchen nach zwei Tagen das erste Ei. Die Ablage der Eier erfolgt normalerweise in einem Intervall von 24 Stunden, manchmal jedoch auch unregelmäßig. Die weibliche Amsel lässt ihre Eier auch über Nacht nicht unbewacht, häufig kommt es sogar vor, dass sie mit der Brut beginnt, kurz bevor das erste Ei gelegt wird, und das Nest nicht mehr verlässt. Meistens beginnt die Bebrütung nach Ablage des dritten Eis. Die Brutdauer von der Ablage des letzten Eies bis zum Schlüpfen des letzten Jungen beträgt zwischen 11 und 16 Tage. Je später die Brut, desto kürzer kann diese Zeitspanne werden. Bis alle Küken geschlüpft sind, dauert es ein bis drei Tage.

Eier
Eier

Die Eier sind meist oval bis kurzoval, mitunter leicht elliptisch. Die Schale weist fast keinen Glanz auf. Farbe und Zeichnung kann sehr unterschiedlich sein, wobei die Grundfarbe frischer Eier immer grün ist, oft aber dann ausbleicht. Die Fleckung ist meist klein. Selten können die Eier auch gar keine Fleckung aufweisen. Die Maße der Eier sind geographisch fast konstant und belaufen sich auf etwa 29,3 mm x 21,4 mm im Schnitt. Das Gewicht frisch gelegter, voller Eier beträgt zwischen 5,365 und 9,115 g. Das Schalengewicht schwankt zwischen 0,315 und 0,530 g.

Zwischen zwei und sieben Eiern werden vom Weibchen gelegt. Normalerweise sind es vier bis fünf, am Ende der Brutzeit oft auch nur drei, manchmal zwei oder sechs, sehr selten sieben. Am meisten Eier enthält das Nest, wenn das Weibchen zwischen Mitte Mai und Anfang Juni die Eier legt.

In natürlichen Lebensräumen beginnt das Weibchen selten vor Mitte März und nach Anfang Juli mit dem Eierlegen. Stadtamseln beginnen ein wenig früher. Die erfolgreiche Aufzucht von drei Bruten umfasst mindestens 99 bis 104 Tage, beginnend mit dem Nestbau und endend mit dem Ausfliegen der Drittbrut.

Wird die erste Brut erfolgreich abgeschlossen, beginnen die meisten Amselpaare eine Zweitbrut, zumindest in den Habitaten bis in 1.500 m ü. NN. In urbanen Regionen sowie den meisten Niederungen kommt es auch häufig zu Drittbruten. Es sind auch Einzelfälle bekannt, bei denen ein Paar mehr als drei Bruten erfolgreich bestritten hat, so zum Beispiel erfolgreiche sechs Bruten in den Niederlanden.

 

Alter

Amseln werden in freier Wildbahn vier bis fünf Jahre, in Gefangenschaft sogar acht Jahre alt, nur gelegentlich auch älter.

 

Verhalten

Amsel, sonnenbadend
Amsel, sonnenbadend

Amseln liegen manchmal wie tot auf Sand, Erde oder Gras, die Flügel gespreizt, den Schwanz gefächert. Der Schnabel ist geöffnet und das Kleingefieder aufgeplustert. Sie wirken dann teilweise wie „weggetreten“. Es handelt sich hier nicht um eine Angst- oder Abwehrreaktion, sondern um ein ausgiebiges Sonnenbad. In diesem Zustand kann man sich dem Vogel häufig eher nähern, als wenn er seinen „normalen Aktivitäten“ nachgeht (siehe Die Amsel von Burkhard Stephan im Literaturnachweis).

Bei großer Hitze, besonders im Nest unter dem Dach, fliegt das Weibchen zur Wasserstelle, trinkt und plustert dann sein Bauchgefieder im Wasser auf. Danach fliegt es direkt zu den Jungen aufs Nest, um die Brut mit dem Wasser im Gefieder zu kühlen.

 

Wanderungen

Die Amsel gilt als Teilzieher. Je nördlicher und rauer ihr Lebensraum, desto größer ist der Anteil der ziehenden Individuen. So sind beispielsweise bis zu 65 % der Population aus Finnland oder Tschechien Zugvögel. In Dänemark und den Britischen Inseln sind es etwa 33 %, der Schweiz 28 % und in Belgien sogar nur 14 %.

Das typische Überwinterungsgebiet europäischer Amseln erstreckt sich über Mittel-, Süd- und Westeuropa. Vielfach wird das Brutgebiet auch als Überwinterungsgebiet genutzt. Kleinere Wanderungen innerhalb sind jedoch sehr wahrscheinlich, weshalb die Amsel auch ein Strichvogel ist.

Es hat jedoch den Anschein, dass immer weniger Amseln ziehen. So nimmt der Bestand zwar zu, die beobachteten Zugvögelzahlen nehmen jedoch ab (so zum Beispiel im Randecker Maar). Dies kann in der Tatsache begründet sein, dass es mehr und mehr immergrüne Gehölze in Vorgärten und Parkanlagen gibt, die eine frühe Brut mit erhöhtem Erfolg ermöglichen. Stadtamseln scheinen in der Tat auch praktisch nicht zu ziehen und gelten als fast reine Standvögel.

Gebirgswälder werden vollständig verlassen. Einige Amseln überwintern in tieferliegenden Siedlungsgebieten.

Im kontinentalen Europa findet der Hauptzug nach Südwesten statt, im Mittelmeerraum auch direkt nach Süden. Von Skandinavien bis nach Tschechien ist auch west- oder westnordwestwärtiger Zug zu beobachten. Westliche, mitteleuropäische Populationen ziehen westwärts nach Westeuropa, die übrigen Populationen Europas in den Mittelmeerraum.

Die Wanderungen im Einzelnen:

  • Britische und schottische Populationen: hauptsächlich Stand- beziehungsweise Strichvögel. Nördliche Populationen ziehen in südlichere Gebiete, aber auch nach Nordwest-Frankreich oder in die Beneluxstaaten.
  • Norwegische Populationen ziehen teilweise direkt über die Nordsee zu den Britischen Inseln und Schottland oder über das Festland bis Nordfrankreich. Auch auf Island wurden beringte Vögel gefunden.
  • Schwedische Populationen ziehen nach Norwegen, Dänemark, Großbritannien, Irland und Spanien.
  • Finnische Populationen überwintern in Westeuropa von England bis in den Nordwesten Spaniens.
  • Niederländische und belgische Populationen sind zur Hauptsache Standvögel. Geringer Zug bis Irland, Frankreich oder Spanien.
  • Schweizerische Populationen sind ebenso Standvögel. Die Zugvögel erreichen Südfrankreich, Spanien, manchmal sogar Algerien.
  • Deutsche Populationen sind Strich- und Standvögel. Zug in Richtung Westen und Südwesten in die Niederlande, nach Belgien, Südengland, Nord- und Zentralfrankreich. Östlichere Populationen bis nach Großbritannien, Irland, Belgien, Frankreich, Portugal, Spanien und Italien.
  • Tschechische Populationen überwintern überwiegend in Frankreich, in kleinerer Zahl auch in Spanien.
  • Slowakische Populationen ziehen nach Italien, Korsika, Sardinien und auf die Balearen.
  • Ungarische Populationen überwintern hauptsächlich in Italien, Sardinien und Korsika.
  • Baltische Populationen und die der Kurischen Nehrung ziehen vor allem nach Großbritannien und in den südlichen Nordseeraum. Auch in Frankreich, Spanien und Italien.
  • Westrussische Populationen überwintern in Schweden, England, Tschechien und Ungarn.

 

Zugverhalten

Was das Wetter angeht, ist die Amsel während des Zuges anpassungsfähig. Hauptsächlich zieht sie nachts oder in den frühen Morgenstunden in kleinen Etappen mit häufigen, aber kurzen Pausen.

In Mitteleuropa beginnt der Zug in die Überwinterungsgebiete bereits im späten August und allgemein im September. Seinen Höhepunkt erreicht er Anfang Oktober, nördlicher auch schon etwas früher, und verebbt Anfang bis Mitte November. Auffällig ist, dass deutlich mehr Jungvögel ziehen. Etliche Ringwiederfunde deuten darauf hin, dass der Zeitpunkt und die Geschwindigkeit des Wegzuges einzelner Tiere stark schwanken können. Es kommt auch häufig zur sogenannten Kälteflucht, was zu auffälligen Ansammlungen führen kann. Je südlicher, desto später sind Zuganfang, -höhepunkt und -ende festzustellen. So kann es in der Camargue noch bis Dezember Nachzügler geben.

Der Heimzug beginnt in umgekehrter Richtung und erreicht Mitteleuropa etwa im März. Örtlich variiert der Beginn jedoch zwischen Februar und Mai, so zum Beispiel im Süden Großbritanniens, wo der Heimzug bereits Ende Februar einsetzt, in Ostdeutschland mitunter erst Mitte Mai.

Quwelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Amsel

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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